Dieses Dokument beschreibt die Vorgehensweise, wie auf der Baustelle ein Schwenklöffel einzumessen ist.
Für die Genauigkeit von Messungen auf Baustellen mithilfe des MTS-NAVI ist es unerlässlich, die Geometrie und Maße des Baggerlöffels präzise einzumessen. Diese Dokumentation soll dem Baggerführer und Polier eine Hilfe geben, wie sie auf der Baustelle mit einfachen Mitteln diese Aufgabe durchführen können. Jeder Löffel/Schwenklöffel muss für jeden Bagger neu eingemessen werden, da sich die Geometrie, also die Länge zwischen der Löffelschneide und dem Rotationspunkt des Auflegers (das Maß "B - J") entsprechend der Bagger- und Auslegergeometrie ändert.
Es ist zusätzlich unerlässlich festzuhalten, welcher Bagger beim Einmessen verwendet wurde. Diese Beschreibung ist nur für das Einmessen von Schwenklöffeln geeignet. Diese Beschreibung basiert auf der MTS-NAVI Version 1.3.1.60.
Die Arbeit können Sie wesentlich erleichtern, wenn zwei Personen das Einmessen eines Löffels gemeinsam durchführen. Während die eine Person die Messung mit Meterstab und Wasserwaage am Löffel durchführt, kann der Baggerführer in der Baggerkabine sitzen bleiben, den Schwenklöffel bedienen und die Messwerte in das MTS-NAVI eintragen.
Prinzipiell können diese Arbeiten auch alleine durchgeführt werden. In diesem Falle bleibt dem Baggerführer nichts anderes übrig, als ständig zwischen Baggersteuerung und Anbaugerät hin und her zu wechseln.
Maßangaben sind folgendermaßen festzulegen:
Versuchen Sie mit dem Meterstab eine Genauigkeit von +/- 0,010 m zu erreichen! |
Während der Bestimmung der Löffelmaße darf die Maschine keinesfalls bewegt werden! |
Für die Ausarbeitung dieser Betriebsanleitung wurden folgende Geräte verwendet:
Zum Durchführen der Einmessung reichen in der Regel die Hilfsmittel aus, die auf der Baustelle zur Verfügung stehen.
Gegebenenfalls entsprechendes Update durchführen! |
Abb.: 1: Bezeichnung der Bauteile, wie sie im Text verwendet werden. Bezeichnung der geometrischen Punkte (H bis K) zwischen denen die jeweilige Strecke gemessen wird. Aus diesen Strecken berechnet das MTS-Navi automatisch die Geometrie.
Der Ablauf der Vermessung sollte eingehalten werden. Empfohlen wird, zuerst den Löffel ins Wasser zu stellen und den Baggerarm auszurichten, bevor die Abmessungen genommen werden. Da die Beziehungen verschiedener Maße berücksichtigt werden müssen, darf weder Bagger noch Löffel zwischen den Messungen bewegt werden. Dies kann zu ungültigen Gesamtmesswerten führen.
Abb.: 2: Aufnahme des neuen Schwenklöffels. Zu sehen ist das Schnellwechselsystem OQ 70-55, darunter die Wechseleinheit mit der Schwenkachse und dem Schwenklöffel.
Bagger hinstellen
Löffel ins Wasser stellen
Abb.: 3: Ausrichten des Schwenklöffels mithilfe einer Wasserwaage. |
Richten Sie den Schwenklöffel quer zum Auslegerarm waagerecht aus. Legen sie die Wasserwaage hierzu an der Löffelschneide an und bewegen den Löffel bis er im Wasser steht.
Schwenkachse des Löffels ins Wasser stellen
Abb.: 4: Schemabild mit den Messpunkten. |
Sobald der Schwenklöffel und die Schwenkachse ins Wasser gesetzt sind, können Sie die im MTS-NAVI geforderten Geometriebeziehungen und deren Längen messen. Nehmen Sie hierzu die bereitgehaltenen Hilfsmittel Wasserwaage, Setzlatte, Metermaß und Markierstift zur Hand.
Messen Sie als erstes die maximale Löffelbreite an der unteren Kante des Löffels (Außenmaße). Je nach Verschleiß des Löffels sind verschiede Maße sinnvoll zu ermitteln (z.B. Mittelwert).
Notieren Sie das Maß!
An Löffeln sind im Laufe der Zeit keine eindeutigen Kanten und Ecken für eine genaue Vermessung mehr vorhanden (Verschleiß), selbst bei neuen Löffeln sind Kanten oft abgerundet und ebenfalls nicht eindeutig. Dies bedeutet, dass bei der Vermessung sinnvolle Maße ermittelt werden müssen. Die ermittelten Maße stellen später im MTS-NAVI den Löffel und dessen Position im digitalen Gelände dar. Wurden hier zu große, bzw. nicht sinnvolle Werte ermittelt, führt dies zu Unterschieden zwischen der Anzeige im System und den realen Arbeitsergebnissen. |
In der Regel liegt das Problem darin, den „gedachten“ Schnittpunk I präzise zu ermitteln (siehe Abb. 1). Dieser Schnittpunkt kann unter günstigen Bedingungen im Ausleger zu liegen kommen – dann können Sie diesen Punkt mit einem Markierstift markieren.
Liegt Punkt I außerhalb des Auslegers, müssen Sie sich mit einer Hilfskonstruktion aus Setzlatte und Wasserwaage behelfen. Achten Sie in diesem Fall besonders darauf, dass die Messung so präzise wie möglich durchgeführt wird! |
Abb.: 5: Setzlatte senkrecht im Wasser stehend. |
Abb.: 6: Falls das Zentrum der Schwenkachse nicht erkennbar ist, müssen Sie einen Hilfspunkt konstruieren und mit einem Markierstift deutlich kennzeichnen.
Abb.: 7: Zugegeben keine leichte Übung, aber in der Ruhe liegt die Kraft.
Haben sie die Messungen am Schwenklöffel durchgeführt, können Sie nun die Messwerte im MTS-NAVI im Konfigurationsdialog eingeben.
Die folgenden Schritte kann der Baggerführer im MTS-NAVI durchführen:
Der Baggerführer hat nun zwei Alternativen zur Eingabe der Messdaten:
a) Einen neuen Löffel definieren und Messdaten eingeben
b) An einem bestehenden Löffel Messdaten ändern
a) Einen neuen Löffel definieren und Messdaten eingeben
Wählen Sie diesen Weg, falls Sie noch keinen Löffel im MTS-NAVI definiert haben.
b) An einem bestehenden Löffel Messdaten ändern
Falls Sie bereits diesen Schwenklöffel definiert haben, wählen Sie nicht den Befehl Neu, sondern wechseln direkt in die Einstellungen des Geräts
Geben Sie nun der Reihe nach die Abmessungen des Schwenklöffels ein.
Abb.: 8: Dialog im MTS-NAVI, wo Sie die Meßwerte der Reihe nach eingeben. Als Abschluss der Arbeiten kalibrieren Sie den Bagger und beenden die Eingabe mit OK. |
Sobald Sie die Messdaten in das MTS-NAVI eingegeben haben, bestimmen Sie den Winkeloffset der Schwenkachse.
Der genaue Wert wird automatisch berechnet und angezeigt.
Sobald Sie die Strecken im MTS-Navi eingegeben und den Winkeloffset bestimmt haben, können Sie den Schwenklöffelsensor kalibrieren. Dieser Vorgang wird durch das System automatisch berechnet.
Der genaue Wert wird automatisch berechnet und angezeigt.
Nach dem Abschluss der Arbeiten ist es unbedingt ratsam, die Kalibrierung des Löffels an einem bereits bekannten Festpunkt auf der Baustelle zu testen.
Normalerweise existiert auf der Baustelle ein Festpunkt, an dem die Messungen geprüft werden können. Fahren Sie den vorhandenen Festpunkt an und überprüfen Sie Koordinaten und Höhe des Festpunktes.
Die Angaben sollten mit den bekannten Koordinaten des Festpunkts überreinstimmen.
So können Sie sicherstellen, dass die neu eingemessene Schaufel korrekt vermessen wurde.
Abb.: 9: Nach dem Einmessen des Schwenklöffels müssen sie grundsätzlich einen bekannten Festpunkt auf der Baustelle anfahren um die Kalibrierung anhand der bekannten Koordinaten/Höhe des Festpunkts zu überprüfen.
Abb.: 3: Ausrichten des Schwenklöffels mithilfe einer Wasserwaage. |
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